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ÖTTZ: Sportdirektor Hammerschmid im Interview

Es ist ein ausführliches Interview mit NÖTTV-Sportdirektor Andreas Hammerschmid in der Österreichischen Tischtennis Zeitung (ÖTTZ) erschienen. In der zweiten Ausgabe dieses Jahres – März/April – hat sich der junge Tullner einigen interessanten Fragen gestellt. Das ganze Interview kann jetzt auch hier nachgelesen werden.

Bei fast jedem Turnier zum Coachen und Anfeuern dabei: NÖTTV-Sportdirektor Andreas Hammerschmid. Copyright: NÖTTV

Sportdirektor Andreas Hammerschmid leitet seit 2019 die sportlichen Geschicke im Niederösterreichischen Tischtennisverband. Der 23-Jährige vom TTV Tulln berichtet im Interview nicht nur über seine Ziele mit dem NÖTTV-Nachwuchs, sondern auch über persönliche Hürden als junger Spitzenfunktionär. Auch ein paar Tipps gibt er angehenden jungen Kollegen mit auf den Weg.

NÖTTV-Presse: Andreas, stell dich doch bitte kurz vor und erzähle, wie du zum Tischtennis gekommen bist.

NÖTTV-Sportdirektor Andreas Hammerschmid: „Mittlerweile kennen mich wahrscheinlich schon sehr viele Leute in Österreich – ich bin der Andi Hammerschmid, 23 Jahre alt, wohne in Tulln und bin dort auch aufgewachsen. Durch ein Feriencamp habe ich beim TTV Tulln mit 11 Jahren angefangen Tischtennis zu spielen. Es hat mir von Anfang sehr getaugt und ich habe mich dann auf Kosten von meinem zweiten Hobby Fußball für die Sportart entschieden. Ich bin zwar noch immer großer Fußball-Fan, aber zum selbst ausüben hat mir Tischtennis einfach besser gefallen. Ich habe auch recht schnell angefangen gemeinsam mit meinem Vater Meisterschaft zu spielen und bin dann beim Tischtennis geblieben. Großen Anteil dabei hatten Günter Jähnert (Trainer TTV Tulln, Anm.) und Andrea Botkova (ehem. Kadertrainerin NÖTTV), denen ich meinen großen Dank aussprechen möchte.“

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– „Es wäre wünschenswert, dass sich mehrere Leute im Nachwuchsbereich bzw. generell im sportlichen Bereich in Niederösterreich engagieren“ –

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NP: Du bist nun seit mehr als drei Jahren NÖTTV-Sportdirektor und auch Vize-Präsident. Was sind dabei deine Hauptaufgaben und wie gestaltet sich deine Arbeit?

AH: „Grundsätzlich habe ich den Job hauptsächlich deswegen übernommen, weil ich im Nachwuchsbereich etwas bewegen will. Ich glaube, dass ich dort einen sehr guten Einblick habe, weil ich selbst noch jung bin und den ganzen Nachwuchssektor in Niederösterreich durchlaufen habe. Ich kenne die Turniersysteme, ich kenne alle Trainer und auch die Stärken und Schwächen von unserem System. Ich wollte mich einfach engagieren im Verband und dort etwas bewegen. Ich bin bis jetzt einmal recht zufrieden, obwohl ich durch Corona einiges noch nicht wie geplant umsetzen konnte. Was ein bisschen schwierig ist, ist dass ich im Sportausschuss relativ alleine bin. Es wäre wünschenswert, dass sich mehrere Leute im Nachwuchsbereich bzw. generell im sportlichen Bereich in Niederösterreich engagieren. Aber es ist super, dass ich die Rückendeckung vom Präsidenten und der gesamten Verbandsleitung habe. Ich kann meine Projekte so umsetzen, wie ich das für gut empfinde. Das ist sehr förderlich.“

NP: Also die Nachwuchsarbeit steht im Zentrum deiner Tätigkeit…

AH: „Ja genau. Wir haben zum Beispiel Experten für die Damen mit Martina Wilder und für die Senioren mit Walter Ast, die sich als Referenten um ihre Bereiche kümmern. Da mische ich mich so wenig wie möglich ein, weil andere die Bedürfnisse einfach besser einschätzen können. Walter ist selbst in diesem Alter und Martina eine Frau. Sie haben einen ganz anderen Draht zu den SportlerInnen. Ich kann mich eben am besten in die Nachwuchsspieler einfühlen, so sehe ich das.

NP: Du hast es vorher bereits angesprochen: Die Pandemie ist seit zwei Jahren omnipräsent und hat zu vielen Einschränkungen geführt. Wie bist du in deiner Rolle als Sportdirektor damit umgegangen und vor allem, wie hat sich die Situation auf die AthletInnen ausgewirkt?

AH: „Man hat selbst wenig machen können, man hat sich an die Vorgaben halten müssen und daher war am Anfang leider wenig möglich. Wir haben dann mit unseren SpitzensportlerInnen trotzdem relativ schnell wieder in der Südstadt trainieren können. Was leider ganz ausgefallen ist, war die Nachwuchsliga in Niederösterreich. Dort haben immer sehr viele Kinder mitgespielt. Dadurch hat man recht schnell gemerkt, dass im Nachwuchs-Breitensport sehr viele SpielerInnen aufgehört haben, was ich persönlich sehr schade finde. Meine Hoffnung ist, dass viele nach der Pandemie, wenn man z.B. Kurse anbietet, wieder anfangen, weil sich viele Familien für zuhause einen Tisch gekauft haben. Aber es gibt auch positive Seiten: Manche NachwuchsspielerInnen haben umso mehr Lust aufs Tischtennis bekommen, haben das Training intensiviert und sich enorm weiterentwickelt. Die Familie Skerbinz ist ein gutes Beispiel dafür.“

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– „Von diesen Spielern erwarte ich mir schon, dass sie weiter Gas geben und auch international für Erfolge sorgen.“ –

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NP: Was sind die nächsten Ziele, welche Erfolge erwartest du dir von deinen AthletInnen mittelfristig?

AH: „Wir zählen im österreichischen Vergleich schon jetzt in jeder Altersklasse zu den Titelanwärtern. Bei den Youth Championships im April in Linz werden wir beispielsweise mit 18 AthletInnen vom NÖTTV vertreten sein. Das ist eine sehr große Zahl, die auch darauf zurückzuführen ist, dass wir internationale Einsätze vonseiten des Verbandes stark fördern. Das unterscheidet mich definitiv von meinen Vorgängern. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass die NachwuchsspielerInnen auch international Wettkämpfe bestreiten, weil das langfristig das Niveau anhebt. Man soll sich mit den Besten messen können, man soll ehrgeizig bleiben. Wir haben wahrscheinlich auch deshalb sehr gute Erfolge vorzuweisen. Die Geschwister Skerbinz und auch Julian Rzihauschek haben bereits WTT-Medaillen gewonnen. Julian war sogar schon in der U13-Weltrangliste auf Platz 1. Wir haben eine extrem starke Generation im Jahrgang 2008 mit Kolodziejczyk, Rzihauschek und Skerbinz. Von diesen Spielern erwarte ich mir schon, dass sie weiter Gas geben und auch international für Erfolge sorgen.“

NP: Du bist schon sehr früh ins Funktionärswesen eingestiegen. Vor deiner Tätigkeit als Sportdirektor und Vizepräsident warst du schon Sportdirektor-Stellvertreter und das mit unter 20 Jahren. Wie bist du damit umgegangen? Hattest du wegen deines Alters mit Gegenwind oder Kritik zu kämpfen?

AH: „Grundsätzlich schon, vor allem am Anfang wurde ich von diversen Seiten wegen meines Alters oft nicht ernst genommen. Das hat sich erst in den letzten eineinhalb Jahren geändert. Man hat erkannt, dass ich sowohl im Verein als auch im Verband sehr gute Arbeit leiste. Dann hat sich auch der Zugang zu mir geändert. Ich bin jetzt zum Beispiel bei den ÖTTV-Pooltrainern dabei, habe jetzt deutlich mehr Kontakt zu Stefan Fegerl (ÖTTV Vizepräsident Sport, Anm.) und zu Jarek (Kolodziejczyk, ÖTTV-Nachwuchs-Cheftrainer, Anm.). Mittlerweile kennen mich die Leute, ich bin ja fast bei jedem Turnier präsent. Jetzt hat sich das deutlich verbessert, glaube ich.“

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– „Wenn man seine Pläne konsequent umsetzt und sich erste Erfolge einstellen, dann wird man schon wahrgenommen“ –

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NP: Was würdest du jungen, motivierten Leuten, die etwas im heimischen Tischtennis, z.B. als Vereins- oder Verbandsfunktionär, bewirken wollen, als Rat mitgeben?

AH: „Das Wichtigste ist, dass man sich als Junger auch traut, etwas zu sagen. Es gibt nämlich viele Dinge, die eingefahren sind und so laufen, wie sie eben laufen. Generell ist das Funktionärswesen in Österreich relativ überaltert, würde ich sagen, was an sich aber nicht automatisch schlecht ist. Trotzdem haben Ältere eine andere Denkweise als junge Leute. Ich glaube, dass wenn man als Junger seine Ideen und Visionen gut verkauft, dass einem die Leute schon zuhören. Diese Erfahrung habe ich zumindest gemacht. Und wenn man seine Pläne auch konsequent umsetzt und sich erste Erfolge einstellen, dann wird man schon wahrgenommen. Man muss sich am Anfang ein Standing erarbeiten, aber nach einer gewissen Zeit kommen die Leute dann meistens von selbst und wollen zusammenarbeiten. Man sollte sich also gut verkaufen können, die Dinge konsequent umsetzen und unbedingt dranbleiben. Ich möchte an dieser Stelle unbedingt junge Leute animieren, sich im Verein oder Verband zu engagieren. Das wäre sehr wichtig für den Tischtennissport.“

NP: Vielen Dank für das Gespräch.

Andreas Hammerschmid mit seinen NÖTTV-Schützlingen und Vereinskollegen vom TTV Tulln – dem Geschwisterpaar Nina und Patrick Skerbinz. Copyright: NÖTTV

Die ÖTTZ ist unter folgendem Link auch digital abrufbar: https://fliphtml5.com/bookcase/oaada

Der NÖTTV dankt Sportdirektor Andreas Hammerschmid für seine hervorragende Funktionärsarbeit und seinen stets unermüdlichen Einsatz für die NÖTTV-Nachwuchsarbeit!

27.03.2022 22:11

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